Was ist Hatha-Yoga

Hatha Yoga ist ein körperorientierter Yoga. „Ha“ heißt "Sonne", „Tha“ heißt "Mond".

"Yoga" heißt "Einheit/Harmonie". Hatha Yoga ist also die Harmonisierung der beiden Grundenergien in unserem System. Auf der einen Seite die aktivierende, wärmende  und auf der anderen Seite die aufbauende, kühlende Energie. "Hatha" als ganzes Wort heißt auch "Anstrengung". 

 

Hatha Yoga sagt, dass der Körper der Tempel der Seele ist und als solcher gepflegt werden sollte, ohne ihn allerdings für das Wichtigste zu halten. Hatha Yoga sieht den Menschen immer  als Ganzes. Daher richtet dieser Yoga sich nicht nur an den physischen Körper, sondern auch an die Energiehülle (Pranamaya Kosha) und die geistig-emotionale Hülle (Manomaya Kosha). 

Was ist das Ziel von Hatha Yoga?

In der Hatha Yoga Pradipika (eine der wichtigsten klassischen Hatha Yoga Schriften ) heißt es, das ein Ziel und Hauptzweck , des Hatha Yoga die Befähigung zum Raja Yoga ist. Eines der wichtigsten Ziele ist somit die  Herrschaft über den Geist. Die Hatha Yoga Pradipika sagt, dass Hatha Yoga die Grundlage aller anderen Yoga Pfade ist. Hatha Yoga ist eigentlich ein Teil von Kundalini Yoga, der wiederum ein Teil vom Raja Yoga ist. Regelmäßige Übung der Hatha Yoga Praktiken führt oft zu einer inneren Öffnung, welche zu tiefen Erfahrungen und einem Interesse für Spiritualität führen kann. 

Welche Wirkungen kann Yoga erzielen?

 


 

Yoga kann viel – das beweisen mittlerweile mehr als 2000 Studien und es werden immer mehr. Wer den Yoga-Weg geht, hat gute Chancen auf Verbesserung seines persönlichen Wohlbefindens: 

  • Verbesserung von Nackenschmerzen,
  • Reduktion oder Absetzen von Schmerzmitteln bei Rückenschmerzen,
  • Reduktion von Stresssymptomen wie Aggression, Depression und Anspannung,
  • Verbesserung des Schlafes,
  • Reduktion der Medikamente bei hohem Blutdruck,
  • Beruhigung des Herzschlags bei Herzrhythmusstörungen,
  • Weniger Entzündungen im Körper,
  • Erhöhung der beruhigenden Gamma-Aminobuttersäure im Körper bei Depression und Angsterkrankungen,
  • Stärkere mentale Gesundheit in Belastungssituationen,
  • Bessere körperliche und seelische Verfassung und weniger Erschöpfungszustände bei krebsbedingten Chemotherapien,
  • Reduktion von Albträumen, Schlaflosigkeit, sozialem Rückzug und „Flashbacks“ bei posttraumatischen Belastungsstörungen,
  • Graue Zellen in den Hirnregionen für Gedächtnis, Lernen und Emotionskontrolle nehmen zu und altersbedingte Abnahme der frontalen Großhirnrinde fällt aus.

 

Hatha Yoga kann dienen als: 

  • Fitnesstraining,
  • Krankheitsvorbeugung,
  • Therapie und Heilmethode,
  • Mittel zur Stressvorbeugung und Abbau von Stress,
  • körperorientierte Psychotherapie,
  • spirituelle Disziplin.

 

Dabei kann Hatha Yoga von der postoperativen Krankengymnastik bis zum Hochleistungssport sehr gut angepasst werden. Die Übungen können dabei neutral und rein körperlich praktiziert werden, oder auch spirituell oder hoch energetisch wirkend. 

Wann sollte Hatha-Yoga nicht geübt werden?

 

Grundsätzlich gibt es keine Kontraindikation für Yoga-Übungen. Allerdings gibt es sehr unterschiedliche Yogastile und auch unterschiedliche Yogaschwerpunkte. Ein gesunder Körper kann normalerweise durchaus relativ gefahrenlos das ein oder andere ausprobieren, während  Interessenten mit körperlichen Beschwerden wie z.B. 

 

  • Osteoporose
  • zu hoher/zu niedriger Blutdruck
  • Wirbelsäulenerkrankungen

 

zunächst mit ihrem Yoga-Lehrer und auch mit ihrem Arzt sprechen sollten, um abzustimmen, welches Yoga und welche Haltungen für den Körper durchführbar, gesund und heilsam sind. 

 

Schwangerschaften und jede Vorerkrankung brauchen unbedingt ärztliche Beratung. Yoga kann aber in fast allen Fällen eine sinnvolle Prävention oder Begleitbehandlung darstellen. Sollte der passende Stil (z.B. Yoga der Energie, Sivananda Yoga, Iyengar Yoga) oder Schwerpunkte wie z.B. Rückenyoga oder Schwangerschaftsyoga  gefunden sein, ist es wichtig, mit professioneller Anleitung eines Lehrers zu beginnen, um das Verletzungsrisiko zu senken und von Anfang an die richtige Art und Weise zu erlernen. Autodidaktisch Yoga zu lernen ist weniger sinnvoll, da das Risiko einer Überdehnung oder Überanstrengung durch zu oft wiederholte und eventuell falsche Anspannungen zu hoch ist. 

 

Hatha Yoga ist der Yoga über die Körperarbeit funktioniert. Er hilft der Gesundheit des physischen Körpers, unterstützt den Energiefluss, hilft auf der emotionalen Ebene zu heilen, und die Gedanken zur Ruhe zu bringen. Den Geist zu konzentrieren und damit die geistigen Kräfte, die in uns wohnen zu entfalten. Hatha Yoga heißt aber auch, die höheren Stufen des Yoga zu erreichen, über den Körper, Emotionen, Psyche und Gedanken hinauszuwachsen, das zu erfahren, wer man wirklich ist. 

Sein wahres Selbst zu erfahren und zu entfalten erreicht Hatha Yoga durch ein systematische Praxis. So heißt es in den Schriften: „Praktiziere mit der richtigen Einstellung, sei hartnäckig in deiner Praxis aber ohne Verbissenheit und scheue dabei nicht vor Anstrengungen zurück, das ist Hatha Yoga.“ Natürlich gehört zum Hatha Yoga auch Entspannung. Übungen werden nicht in einer verkrampften Anstrengung ausgeführt, aber selbst die Entspannung ist eine bestimmte Bemühung. Hatha Yoga ist also der Weg der systematischen Bemühung. Hatha Yoga ist der Weg der Körperarbeit. 

 

Hatha Yoga hat aber noch eine zweite Bedeutung: Es ist Yoga, die Vereinigung von Ha, Sonne, und von Tha, Mond. Und so besteht Hatha Yoga aus Sonnenelementen und Mondelementen. So ähnlich kann man auch sagen, es ist wie Yin-Yang-Yoga. Ha ist wie Yang, das heißt, aktives Bemühen. Ha heißt Sonne, Enthusiasmus und heißt auch, sich anzustrengen, man kann auch mal ins Schwitzen kommen im Hatha Yoga. Dann muss aber ausgeglichen werden durch Tha, wie im Chinesischen Yin. Es gibt ja heute auch den Ausdruck „Yin Yoga“, eigentlich kann man sagen, „Tha Yoga“, „Chandra Yoga“, „Mond-Yoga“. Und Yin Yoga oder Tha-Aspekt des Yoga heißt, entspannen, heißt, in eine Stellung gehen und sie gleichmäßig und entspannt längere Zeit halten. Es heißt auch, sich hinzugeben, und das zu tun, was sanft ist. So erlernt der Schüler mehr und mehr seiner Intuition zu lauschen um dann letztendlich loslassen zu können. 

 

Hatha Yoga zielt auf Verbindung und Harmonie ab. Es ist der Yoga der Einheit mit dem höchsten Selbst. 

 

Hatha Yoga – der Yoga der Körperarbeit, der Yoga der Bemühung, der Yoga der Hartnäckigkeit, der Yoga von Ha und Tha, von Sonne und Mond. Hatha Yoga – der Yoga des Ausgleichs zwischen männlicher und weiblicher Seite. Hatha Yoga ist Einheit durch Transzendierung aller Polaritäten.  Hatha Yoga ist heute der populärste Yoga. Es gibt  verschiedene Yoga-Arten wie Jnana Yoga (den Yoga des Wissens), es gibt Bhakti Yoga ( den Yoga der Hingabe),  Raja Yoga (den Yoga der Gedankenkontroll),  Karma Yoga ( den Yoga des uneigennützigen Dienens ),  Kundalini Yoga, den Yoga der Energie, und es gibt Hatha Yoga. 

 

Hatha Yoga ist also der Yoga der Einheit, ist die Möglichkeit, zur Einheit zu kommen, indem man sich bemüht. Yoga – Einheit, ist aber auch eine spirituelle Praxis. Yoga heißt auch Einheit. So kann man sagen, Hatha Yoga ist der Yoga, wo du durch Bemühung, durch Anstrengung, durch Hartnäckigkeit zur Einheit kommst. Hatha Yoga heißt nämlich tatsächlich, du musst etwas tun. 

 

Im Jnana Yoga und Raja Yoga könntest du sagen: „Ich erkenne das höchste Selbst. Ich frage mich, wer bin ich?“ Auch im Jnana Yoga gibt es verschiedene spirituelle Praktiken, aber am wichtigsten ist, die Frage. „wer bin ich wirklich?“. Erkenne dein Selbst und sei frei!  Im Yoga Sutra des Patanjali heißt es: „Yogas Chitta Vritti Nirodhah.“ Was so viel heißt wie: „die Gedanken zur Ruhe zu bringen“. Nur so kannst du deine wahre Natur erkennen und erfahren.

 

Bhakti Yoga heißt, Liebe entwickeln, Gott lieben, Gott verehren. Hatha Yoga bedeutet aber jetzt: konkret etwas tun. Hatha Yoga ist daher der praktische Yoga. Swatmarama, der Autor der wichtigen Hatha Yoga Schrift, der „Hatha Yoga Pradipika“, hat gesagt: Wenn du irgendwie verwirrt bist durch die vielen Philosophien und Weltanschauungen und spirituellen Systeme, dann praktiziere Hatha Yoga. Du brauchst an nichts zu glauben, tue es einfach, mache es! „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“, sagt ein deutsches Sprichwort.  

 

Hatha Yoga ist also der Weg der Anstrengung und der Bemühung und damit der Praxis. Man tut etwas. Hatha meint damit auch hartnäckig zu sein. Es bedeutet dabei zu bleiben. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, aber wenn du ständig mal was machst, mal nichts machst, kommst du nicht weiter. Hatha Yoga heißt auch mit einer gewissen Hartnäckigkeit spirituelle Praktiken zu machen. Natürlich umfasst Hatha Yoga auch Asanas, Körperstellungen, Pranayama, Atemübungen, Shavasana, Tiefenentspannung, und Mitahara ( gesunde Ernährung).  Zum Hatha Yoga gehören weiter Kriyas (Reinigungstechniken), Mudras und Bandhas, sowie Meditationstechniken.